Der „Goldene Anker“ wird wieder zum Mekka des Chinesischen Schach – zum 10. Mal finden hier Turniere statt. Als Besonderheit steht hier nun ein Zeitungsartikel vom „Fränkischer Tag“.
Die Elite der deutschen „Xiangqi“, des „chinesischen Schach“ hat sich wieder in Steinwiesen eingefunden und trägt im Gasthof „Goldener Anker“ ihre Spiele aus. Bereits seit 2014 kommen sie aus allen Himmelsrichtungen und auch aus verschiedenen Ländern hierher in den Frankenwald, um sich in der großen Kunst des „Xiangqi“ zu messen. In diesem Jahr sind sie bereits zum zweiten Mal angereist. Es wurde vom 29. Juni bis 3. Juli die Deutsche Meisterschaft ausgespielt, wobei Karsten Hoffarth den Titel erringen konnte. Nun beginnt die neue Saison 2023/2024 mit dem ersten Turnier hier im Goldenen Anker. Und dieser Spieltag ist ein fester Bestandteil der Saison, gerade auf die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft. Jedes Mal sind 10 bis 15 Personen dabei, natürlich die Elite des Chinesischen Schachs hier in Europa. Der Deutsche Meister Karsten Hoffarth ist ebenfalls wieder vor Ort.
Auch in diesem Jahr ist das Turnier international besetzt, aus Kanada ist Oliver Tessier angereist und holte sich mit 5.0 Punkten gleich den ersten Platz hinter dem amtierenden Deutschen Meister Karsten Hoffarth mit 4,5 Punkten. Dritter wurde Jeremy Stertzer aus Frankreich mit 4.0 Punkten. Jeremy Stertzer ist der beste nichtasiatische Meister in Europa. Der Lokalmatador Guido Freyer wurde mit 2,5 Punkten Siebter. Außer Konkurrenz wurden auch Spiele im Koreanischen Schach (Janggi) ausgetragen, eine nationale Schachvariante Koreas.
Angefangen hat alles 2014, als der Lokalmatador Guido Freyer aus Steinwiesen die Spiele und Turniere nach Steinwiesen geholt hat. Er selbst ist vor 30 Jahren mit der Schachvariante in Berührung gekommen und sie hat ihn nicht losgelassen. Und nachdem er als ein „No-Name“ 2012 als Außenseiter ein großes Turnier gewonnen hatte, war er mit dabei. International vertrat er sozusagen seine Heimat bereits in China bei der Weltmeisterschaft, war in Vancouver (Kanada), in Manila und München dabei. Bei einer Deutschen Meisterschaft konnte er bereits einmal den dritten Platz erringen. Als man nun geeignete Turnierorte in Deutschland suchte, holte er das Spiel 2014 nach Steinwiesen. Namhafte und bekannte Spieler, die nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus den Niederlanden, der Schweiz, Frankreich, Kanada und natürlich „aus dem Emsland“ anreisen, finden hier im Gasthof Goldener Anker sozusagen alles an einem Platz, hier schläft man, isst man und spielt. Das ist bei anderen Turnieren nicht selbstverständlich, oftmals liegen weite Wege dazwischen. Hier aber fühlen sich die Teilnehmer wohl. Deshalb gilt auch der Dank aller Angereisten Uli Kolb und seinem Team für das wirklich „Superverhältnis“. Natürlich gibt es auch ein Programm neben dem Chinaschach, man wandert und schaut sich auch ein wenig um. Doch dann geht es wieder ans Spielen. Wobei, Schach und besonders chinesisches Schach ist ja nicht nur ein „Spiel“, es ist Strategie, Vorausschau und Können. In den westlichen Kulturen ist das „normale“ Schach gang und gäbe, in China ist es das „Xiangqi“. Beide Spiele haben sich zwar aus denselben Wurzeln entwickelt, aber Chinaschach ist noch viel umfangreicher und komplexer. Das Ziel des chinesischen Spiels ist, genau wie beim westlichen Schach das Mattsetzen des gegnerischen Monarchen und wird eigentlich mit den gleichen Methoden der Strategie und Taktik angestrebt. Aber es gibt doch erhebliche Unterschiede, so werden z.B. die Steine auf die Schnittpunkte zwischen den Feldern gesetzt, es gibt einen Fluss und einen Palast, „reine“ Verteidigungsfiguren und Kanonen. Auch die Angriffsstellung z.B. ist offener und es geht oft schnell zur Sache.
Organisiert werden die Vereine, Spielgemeinschaften und Einzelspiele unter dem Dach des „DXB“, des Deutschen Xiangqi Bundes. Ziel des Bundes ist die Pflege, Förderung und Verbreitung der Sportart durch Veranstaltung von nationalen und internationalen Turnieren. Vorstand des DXB ist Dr. Michael Nägler, ihm zur Seite stehen als zweiter und dritter Vorsitzender Uwe Frischmuth und Bastian Gollmar. Natürlich sind die Spieler auch international dabei, so z. B. Joep Nabuurs, Bastian Gollmar, Michael Nägler und Karsten Hoffarth.